GANZ FRAU – Eine Fotoausstellung zu weiblicher Genitalbeschneidung in Senegal
Mit unseren Bildern helfen wir, auch die Geschichten zu erzählen, die schwer in Worte zu fassen sind. In der Ausstellung «Ganz Frau», die im Dezember 2023 im kHaus in Basel zu sehen war, erzählt Fatou Diatta, wie sie sich gemeinsam mit den Menschen ihrer senegalesischen Heimatregion Casamance und IAMANEH Schweiz gegen die sozial tiefverankerte Praxis der weiblichen Genitalbeschneidung einsetzt.
Selbst von Beschneidung betroffen, zeigt Fatou, dass traditionelle Wertschätzung, gemeinschaftliches Engagement, Aufklärung und Mut zur Selbstbestimmung die besten Mittel dagegen sind. Entgegen weitläufiger Meinungen sind die Grundintentionen einer Beschneidung meist gut. Nicht zuletzt wollen wir mit der Ausstellung unsere eigenen Vorurteile und vorschnellen Annahmen über andere in den Blick nehmen und zu einem verständnisvolleren Miteinander beitragen.
Die freie Hängung erlaubt es, die Bilder und Themen mehrschichtig wahrzunehmen und immer wieder aus anderen Perspektiven auf die Bilder zu blicken.
Fatou Diatta, auch bekannt als Rapperin «Sister Fa» und Aktivistin gegen weibliche Genitalbeschneidung, ist in Thionck Essyl in der Casamance aufgewachsen. Später führte sie ihre Rap-Karriere nach Berlin, wo sie auch heute noch zeitweise lebt und sich international für die Aufklärung über Beschneidung einsetzt. Ihre Mutter liess sie beschneiden, als sie etwa 5 Jahre alt war. Weil sie Fatou liebte. Sie war überzeugt, das es das Beste für sie sei, denn Beschneidung bedeutet soziales Ansehen und Integration. Heute aber weiss man, dass die körperlichen und seelischen Nachteile gravierend sind. Fatou hat Eusobul gegründet, um das Unaussprechliche aussprechbar zu machen, um über die Gefahren aufzuklären und gleichzeitig anerkannte Alternativen zu finden.
Für die Mädchen. Und für die ganze Gemeinschaft.
«Meine Mutter liess mich beschneiden, weil sie mich liebt.»
Während der Ausstellungserarbeitung haben wir uns immer wieder mit unserem europäisch und weiss geprägten Blick auseinanderzusetzen. Unsere Ästhetik ist von unserer Sozialisierung geprägt, das können wir nicht ablegen. «Richtig machen» wollen wir es alle – aber was heisst das? In zwei Rahmenveranstaltungen haben wir mit dem Publikum über unsere Wahrnehmung und das Bemühen gesprochen, offen, nicht-diskriminierend und gleichberechtigt zu kommunizieren.
Verantwortungsvoll kommunizieren
Rahmenprogramm
Organisationen und Gruppen hatten die Möglichkeit, begleitend zu einer Führung ein Mittag- oder Abendessen dazu zu buchen. Alima Diouf und ihr Team vom Verein «Migranten helfen Migranten» haben uns dafür täglich ein Büffet mit senegalesischem Essen und Getränken zusammengestellt.